Aufholjagd wahrt Finalrundenchance
Was für ein Drama im Speyerer Judomaxx: Der JSV Speyer hat mit einer furiosen Aufholjagd dem Vizemeister der Bundesliga, der TSG Backnang, die erste Saisonniederlage zugefügt und damit die Tür zu Finalrundenteilnahme so weit aufgestoßen wie nie zuvor.
„Wir hatten schon vor dem Kampf geahnt, dass aufgrund der bevorstehenden Weltmeisterschaft nicht alle Top-Leute von Backnang dabei sein würden. Als wir gesehen haben, wer über die Waage gegangen ist, war abzusehen, dass es enge Kämpfe werden und dass vor allem die Gewichtsklassen bis 81 und 100 Kilogramm entscheidend sein würden“, berichtet JSV-Teamchef Michael Görgen-Sprau.
Im ersten Durchgang hatten die Speyerer allerdings nicht das Glück auf ihrer Seite: Die ersten drei Duelle gingen allesamt an die Gäste, darunter auch der als Schlüsselkampf identifizierte Vergleich bis 81 Kilogramm zwischen Speyers Pascal Bruckmann und dem Backnanger Felix Kurz. Bruckmann ging in Führung, kassierte dann aber doch noch den entscheidenden Wurf und musste den Kampf ebenso abgeben wie zuvor Viktor Driller im Schwergewicht gegen den Polen Grzegorz Teresinksi und anschließend Lukas Klemm nach voller Distanz gegen den Spanier Francisco Garrigos. Tengo Zirakashvilli erkämpfte mit einem knappen Sieg über die volle Distanz den ersten Zähler für Speyer, aber zugleich folgte der nächste Rückschlag, als Jan-Niklas Goldhammer nach fast sechs Minuten Gesamtkampfzeit den wichtigen Kampf bis 100 Kilogramm abgeben musste. 1:4 stand es damit aus Sicht der JSV – da drohte schon eine Vorentscheidung und das ehrgeizige Ziel in weiter Ferne. Doch Fabian Häßner und Dimitri Gochilaidze gaben dem JSV wieder Hoffnung, als sie die letzten beiden Punkte vor der Pause holten. „Damit hatten wir die Hoffnung, dass wir ein Unentschieden erreichen können. Dass wir den Kampf tatsächlich noch komplett drehen und sogar gewinnen, ist natürlich absolut geil“, kommentierte der JSV-Teamchef.
Das wäre nicht gelungen, wenn Pascal Bruckmann nicht die Revanche geglückt wäre. Im zweiten Kampf nach der Pause – beim Stand von 3:5, nachdem Marius Kölblinger gegen Tersinski verloren hatte, schaffte er einen denkbar knappen Sieg mit einer einzigen kleinen Yuko-Wertung und holte damit den Punkt zum 4:5. „Es waren meiner Meinung nach zwei Kämpfe auf Augenhöhe, aber ich habe den ersten Kampf verloren, weil ich nicht konsequent genug meine Taktik durchgezogen habe. Aber für mich war dann schon klar, dass ich ihn schlagen kann und im zweiten Kampf auch schlagen werde. Da war ich also sehr zufrieden, zumal es ein wichtiger Punkt für das Team war“, sagte Bruckmann nach dem Kampf.
Einen beherzten Kampf lieferten auch JSV-Eigengewächs Till Braunbach gegen Garrigos, doch letztlich setzte sich die Klasse und Erfahrung des internationalen Top-Kämpfers durch, und Backnang setzte sich wieder auf zwei Punkte ab, aber Zirakashvilli verkürzte direkt mit einem knappen Sieg in der Verlängerung gegen Backnangs Josef Ivtchenko. Dann folgte der Kampf, der sich als Wendepunkt erweisen sollte. JSV-Routinier und Teamkapitän Andreas Benkert trat gegen den Backnanger Dino Pfeifer an, ein langjährig erfahrener Top-Kämpfer mit vielen internationalen Erfolgen und vier Deutschen Meistertiteln. In der regulären Kampfzeit gelang keinem der beiden eine zwingende Aktion, doch nach 24 Sekunden in der Verlängerung war es der Speyerer, dem der entscheidenden Wurf gelang. „Es war lange Zeit ein ausgeglichener Kampf, in dem der intensive Griffkampf dominierte und wir beide mit unseren Wurfansätzen nicht durchkamen. Ich hatte dann im entscheidenden Moment ein bisschen Glück, dass ich ihn erwischt habe“, freute sich Benkert. Damit hatte er seinem Team die Chance nicht nur auf ein Unentschieden, sondern sogar auf einen Sieg gegeben. Jetzt hing alles an den Kämpfen von Fabian Häßner und Dimitri Gochilaidze. Und die beiden, die ihr Team im ersten Durchgang noch im Kampf gehalten hatten, als sie aus einem 1:4 ein 3:4 machten, lieferten auch dieses Mal. Häßner musste in die Verlängerung, der Georgier machte bereits innerhalb einer Minute alles klar und brachte die nunmehr mit jedem Kampf ansteigende Stimmung im Judomaxx zum Kochen. Ausgelassen feierten die JSVler untereinander und mit den Fans, und freuten sich über den Erfolg.
Nichtsdestotrotz ist allen klar, dass dies zwar ein wichtiger Schritt ist, aber noch nichts gewonnen ist. Die restlichen zwei Kämpfe – auswärts in Karlsruhe und Offenbach – müssen gewonnen werden, außerdem hängt viel vom Ergebnis des Kampfes zwischen Backnang und Abensberg ab. Gewinnt Backnang, wären diese beiden Teams und der JSV punktgleich, auch im direkten Vergleich. „Wir sind jetzt in der Situation, dass wir bis zum Saisonende mitmischen können im Kampf um die Finalrunde – in den letzten Jahren hatten wir es zu diesem Zeitpunkt schon nicht mehr selbst in der Hand. Wir haben die Chance, das zu schaffen, was wir die letzten Jahre immer knapp verpasst haben. Aber wir haben immer noch ein hartes Stück Arbeit vor uns“, stellt der Teamchef klar, und Kapitän Andy Benkert ergänzt: „Karlsruhe und Offenbach werden keine leichten Aufgaben, die werden uns nichts schenken. Aber da müssen wir bestehen, um unser großes Ziel zu erreichen.“
Seán McGinley
Was für ein Drama im Speyerer Judomaxx: Der JSV Speyer hat mit einer furiosen Aufholjagd dem Vizemeister der Bundesliga, der TSG Backnang, die erste Saisonniederlage zugefügt und damit die Tür zu Finalrundenteilnahme so weit aufgestoßen wie nie zuvor.
„Wir hatten schon vor dem Kampf geahnt, dass aufgrund der bevorstehenden Weltmeisterschaft nicht alle Top-Leute von Backnang dabei sein würden. Als wir gesehen haben, wer über die Waage gegangen ist, war abzusehen, dass es enge Kämpfe werden und dass vor allem die Gewichtsklassen bis 81 und 100 Kilogramm entscheidend sein würden“, berichtet JSV-Teamchef Michael Görgen-Sprau.
Im ersten Durchgang hatten die Speyerer allerdings nicht das Glück auf ihrer Seite: Die ersten drei Duelle gingen allesamt an die Gäste, darunter auch der als Schlüsselkampf identifizierte Vergleich bis 81 Kilogramm zwischen Speyers Pascal Bruckmann und dem Backnanger Felix Kurz. Bruckmann ging in Führung, kassierte dann aber doch noch den entscheidenden Wurf und musste den Kampf ebenso abgeben wie zuvor Viktor Driller im Schwergewicht gegen den Polen Grzegorz Teresinksi und anschließend Lukas Klemm nach voller Distanz gegen den Spanier Francisco Garrigos. Tengo Zirakashvilli erkämpfte mit einem knappen Sieg über die volle Distanz den ersten Zähler für Speyer, aber zugleich folgte der nächste Rückschlag, als Jan-Niklas Goldhammer nach fast sechs Minuten Gesamtkampfzeit den wichtigen Kampf bis 100 Kilogramm abgeben musste. 1:4 stand es damit aus Sicht der JSV – da drohte schon eine Vorentscheidung und das ehrgeizige Ziel in weiter Ferne. Doch Fabian Häßner und Dimitri Gochilaidze gaben dem JSV wieder Hoffnung, als sie die letzten beiden Punkte vor der Pause holten. „Damit hatten wir die Hoffnung, dass wir ein Unentschieden erreichen können. Dass wir den Kampf tatsächlich noch komplett drehen und sogar gewinnen, ist natürlich absolut geil“, kommentierte der JSV-Teamchef.
Das wäre nicht gelungen, wenn Pascal Bruckmann nicht die Revanche geglückt wäre. Im zweiten Kampf nach der Pause – beim Stand von 3:5, nachdem Marius Kölblinger gegen Tersinski verloren hatte, schaffte er einen denkbar knappen Sieg mit einer einzigen kleinen Yuko-Wertung und holte damit den Punkt zum 4:5. „Es waren meiner Meinung nach zwei Kämpfe auf Augenhöhe, aber ich habe den ersten Kampf verloren, weil ich nicht konsequent genug meine Taktik durchgezogen habe. Aber für mich war dann schon klar, dass ich ihn schlagen kann und im zweiten Kampf auch schlagen werde. Da war ich also sehr zufrieden, zumal es ein wichtiger Punkt für das Team war“, sagte Bruckmann nach dem Kampf.
Einen beherzten Kampf lieferten auch JSV-Eigengewächs Till Braunbach gegen Garrigos, doch letztlich setzte sich die Klasse und Erfahrung des internationalen Top-Kämpfers durch, und Backnang setzte sich wieder auf zwei Punkte ab, aber Zirakashvilli verkürzte direkt mit einem knappen Sieg in der Verlängerung gegen Backnangs Josef Ivtchenko. Dann folgte der Kampf, der sich als Wendepunkt erweisen sollte. JSV-Routinier und Teamkapitän Andreas Benkert trat gegen den Backnanger Dino Pfeifer an, ein langjährig erfahrener Top-Kämpfer mit vielen internationalen Erfolgen und vier Deutschen Meistertiteln. In der regulären Kampfzeit gelang keinem der beiden eine zwingende Aktion, doch nach 24 Sekunden in der Verlängerung war es der Speyerer, dem der entscheidenden Wurf gelang. „Es war lange Zeit ein ausgeglichener Kampf, in dem der intensive Griffkampf dominierte und wir beide mit unseren Wurfansätzen nicht durchkamen. Ich hatte dann im entscheidenden Moment ein bisschen Glück, dass ich ihn erwischt habe“, freute sich Benkert. Damit hatte er seinem Team die Chance nicht nur auf ein Unentschieden, sondern sogar auf einen Sieg gegeben. Jetzt hing alles an den Kämpfen von Fabian Häßner und Dimitri Gochilaidze. Und die beiden, die ihr Team im ersten Durchgang noch im Kampf gehalten hatten, als sie aus einem 1:4 ein 3:4 machten, lieferten auch dieses Mal. Häßner musste in die Verlängerung, der Georgier machte bereits innerhalb einer Minute alles klar und brachte die nunmehr mit jedem Kampf ansteigende Stimmung im Judomaxx zum Kochen. Ausgelassen feierten die JSVler untereinander und mit den Fans, und freuten sich über den Erfolg.
Nichtsdestotrotz ist allen klar, dass dies zwar ein wichtiger Schritt ist, aber noch nichts gewonnen ist. Die restlichen zwei Kämpfe – auswärts in Karlsruhe und Offenbach – müssen gewonnen werden, außerdem hängt viel vom Ergebnis des Kampfes zwischen Backnang und Abensberg ab. Gewinnt Backnang, wären diese beiden Teams und der JSV punktgleich, auch im direkten Vergleich. „Wir sind jetzt in der Situation, dass wir bis zum Saisonende mitmischen können im Kampf um die Finalrunde – in den letzten Jahren hatten wir es zu diesem Zeitpunkt schon nicht mehr selbst in der Hand. Wir haben die Chance, das zu schaffen, was wir die letzten Jahre immer knapp verpasst haben. Aber wir haben immer noch ein hartes Stück Arbeit vor uns“, stellt der Teamchef klar, und Kapitän Andy Benkert ergänzt: „Karlsruhe und Offenbach werden keine leichten Aufgaben, die werden uns nichts schenken. Aber da müssen wir bestehen, um unser großes Ziel zu erreichen.“
Seán McGinley