17.09.2024 Historischer Erfolg: Judokas vom Kaiserdom bundesweit auf Platz zwei
Die Judo-Mädchen vom Gymnasium am Kaiserdom in Speyer haben beim Bundesfinale von „Jugend trainiert für Olympia“ völlig überraschend den zweiten Platz belegt. „Wir sind hier angetreten mit zwei erfahrenen Leistungsträgerinnen und drei Kämpferinnen ohne Wettkampferfahrung. Außerdem haben wir eine Gewichtsklasse überhaupt nicht besetzt. Wir kämpfen gegen lauter Sportförderschulen und Eliteschulen des Sports. Was wir hier erreicht haben, ist einfach nur grandios“, freute sich Trainer Peter Lichtmannegger über die Leistung seines Teams.
In der Vorrunde trafen die Speyererinnen auf die hessischen Vertreterinnen aus Bad Schwalbach. Babette Wegeler und Antonia Büttner gewannen ihre Kämpfe, Meryam Sahawi und Vanessa Schwab mussten ihre abgeben. Die auf Speyerer Seite unbesetzte Gewichtsklasse bis 35 Kilogramm gab den Ausschlag, da Bad Schwalbach hier eine Athletin stellen konnte, die einen kampflosen Punkt einheimste – so stand am Ende eine 2:3-Niederlage zu Buche. Da die dritte Mannschaft dieser Vorrundengruppe – das gastgebende Team aus Berlin – kurzfristig zurückziehen musste, zogen die Speyererinnen als Gruppenzweite ins Viertelfinale ein. Dort kam es zum Duell mit dem Team aus Leipzig, welches ebenfalls die niedrigste Gewichtsklasse nicht besetzen konnte, und darüber hinaus auch in der Kategorie bis 40 Kilogramm passen mussten. Hier konnte Meryam Sahawi den kampflosen Punkt für ihr Team verbuchen. Anschließend brachte Babette Wegeler Speyer mit einem souveränen Sieg in Führung. Antonia Büttner hatte damit die Chance, den Halbfinaleinzug perfekt zu machen, was ihr nach einem langen und spannenden Kampf auch gelang. Im abschließenden Kampf unterlag Vanessa Schwab trotz eines beherzten Auftritts gegen eine erfahrenere Kontrahentin, aber am Ende war es das Speyerer Team, das jubeln durfte – 3:1 lautete das Resultat für die Judokas vom GAK. "Wir haben jetzt schon unser Ziel erreicht", sagte Trainer Lichtmannegger am Ende des ersten Wettkampftages.
Im Halbfinale gegen das Sportgymnasium Jena hatte der Speyerer Coach dann einen besonderen Anteil am Erfolg. Nachdem Büttner und Wegeler gewonnen und Sahawi und Schwab verloren hatten, musste eine Gewichtsklasse ausgelost werden, in der ein Entscheidungskampf stattfinden würde. Beide Teams hatten die Kategorie bis 35 Kilogramm nicht besetzt. Der Wettkampfleiter schrieb die vier besetzten Gewichtsklassen auf vier Zettel, nahm zwei in jede Hand, Jenas Trainer durfte eine Hand wählen und der Speyerer Coach dann einen der zwei Zettel. Das Los fiel auf die Klasse +57 Kilogramm. Damit konnte Antonia Büttner den Kampf bestreiten – sie ist eigentlich eine Klasse tiefer unterwegs aber wurde hochgestellt. Um die Spannung auf die Spitze zu treiben, blieb der Kampf ohne Wertung. Der Kampfrichterentscheid ging aber zugunsten der Speyererin aus.
Im Finale dann die gleichen Vorzeichen: Der Gegner von der Sportschule Frankfurt / Oder hatte ebenfalls keine Kämpferin bis 35 Kilogramm. Deshalb für Speyer die theoretische Chance, durch Siege für Wegeler und Büttner erneut den Entscheidungskampf zu erzwingen. Nach einer anfänglichen Niederlage für Meryam Sahawi löste Wegeler ihre Aufgabe nach hartem Kampf gegen eine starke Gegnerin zum 1:1. Doch Antonia Büttner musste sich nach einer umstrittenen Entscheidung geschlagen geben – nach einem Wurf ihrer Gegnerin wurde zunächst Wazaari gegeben – also Führung für die Frankfurterin, aber der Kampf würde fortgeführt werden – aber dann änderten die Kampfrichter die Wertung und gaben Ippon für die Brandenburgerin. Große Enttäuschung auf Speyerer Seite, denn damit war die Entscheidung faktisch gefallen.
Da auch Andela Urukalo ihren Kampf abgeben musste, ging somit das Finale 1:3 verloren. Die Enttäuschung über die Umstände trübte zunächst die Freude über den Erfolg. Doch der wird sich schon bald einstellen, ist sich Peter Lichtmannegger sicher: „Das ist die beste Platzierung einer Speyerer Schule in diesem Wettbewerb!“, freute sich der stolze Coach.
Seán McGinley